Johannes Leckebusch
2020-09-22 01:25:32 UTC
Herbstgedicht
Es ist Herbst - grad geworden,
es war Sommer - wollte, dass er bleibt,
jedes Jahr - im Frühling jagen
die Obstbaumblüten meine Kamera,
und der Sommer - ist immer kurz
weiß nicht, warum der nicht verweilt.
Wenn der Herbst mich überkommt,
dann frag' ich mich, warum keine mit mir kommt,
warum schon wieder so ein Jahr
das hätte werden können wie es will
sich einfach wieder langsam von mir trennt.
Die Zeit ist seltsam, "die Zeit" darf man sagen,
aber "der Herbst" - wo bleibt "die Herbst*In"?
Und die Sommer*In? Die Winter*In?
Das Jahr - ach Gott, kann wenigstens wohl bleiben,
'ne Jährin braucht es nicht, wie der Hund die Hündin.
Jetzt werd' ich albern! Muss ich doch -
wie soll ich sonst noch dichten
ohne Installateur*In. Ach quatsch*In!
Jetzt fällt mir auch noch ein:
Die Frau hieße "Wein*In"
würd' sie besaufen sich ... und traurig sein*in
und ich müßt' Tröster*Inne sein?
(Kann man Tröster auch von außen sein?)
So geht das nicht. Ich will ein Herbstgedicht,
vielleicht auch 'ne Herbstgedichterin.
Aber eigentlich hab' ich bei mir selbst gedacht
ich könnte ganz herbstfarben und romantisch
was nettes schreiben, mir auf und ihr es zu ...
oder so.
Herbst - das ist, wenn alle Blätter wehen,
ja, mag sein, sie haben Schmerzen,
tut der Wind sie ihnen lässt vergehen?
Ja, der Herbst hat schöne Farben,
wenn alles, das zu Ende geht,
so bunt und sonnenuntergangsromantisch wär',
dann hätten wir am Lebensende eine kitschig schöne Zeit.
Doch leider ist der Kummer, der da kommt, oft nicht weit.
Ein Herbstgedicht, ein Herbstgedicht -
verdammt, geh morgens raus und mache fröhlich-farbig Bilder!
Ja, das Jahr verliert die Lust, noch lange zu verweilen,
will man den Rest davon genießen, muss man sich beeilen.
Nachbarn kommen wieder mal vorbei,
pflücken uns're Äpfel von den Bäumen,
schenken mir dafür 'nen Kasten Bier,
bemüht die Ernte nicht zu versäumen hier.
Ach lass die Reimerei -
ist ja, als fielen die Wörter in den Eimer rein.
Doch, ich mag den Herbst, obwohl er immer
mir klarmacht: Tja Sommer ist jetzt nimmer.
Ich möchte gerne der Blätter senkende Bewegung
abfangen indem ich sie in meinen Bildern bringe in Erhebung.
Jetzt muss ich dies' Gedicht mal schließen -
sonst werd'n Leser*Innen mich noch erschießen.
Psst: Ja, ich finde doch, den Weibern sollte man
auch Weiberin zugestehen - oder zugenießen.
Denn ohne diese lieben Geschöpfe könnte man
sich selber nur am Jahresende klar - erschießen.
(Gibt's da keine(n) weniger krassen Reimer*In???)
Es ist Herbst - grad geworden,
es war Sommer - wollte, dass er bleibt,
jedes Jahr - im Frühling jagen
die Obstbaumblüten meine Kamera,
und der Sommer - ist immer kurz
weiß nicht, warum der nicht verweilt.
Wenn der Herbst mich überkommt,
dann frag' ich mich, warum keine mit mir kommt,
warum schon wieder so ein Jahr
das hätte werden können wie es will
sich einfach wieder langsam von mir trennt.
Die Zeit ist seltsam, "die Zeit" darf man sagen,
aber "der Herbst" - wo bleibt "die Herbst*In"?
Und die Sommer*In? Die Winter*In?
Das Jahr - ach Gott, kann wenigstens wohl bleiben,
'ne Jährin braucht es nicht, wie der Hund die Hündin.
Jetzt werd' ich albern! Muss ich doch -
wie soll ich sonst noch dichten
ohne Installateur*In. Ach quatsch*In!
Jetzt fällt mir auch noch ein:
Die Frau hieße "Wein*In"
würd' sie besaufen sich ... und traurig sein*in
und ich müßt' Tröster*Inne sein?
(Kann man Tröster auch von außen sein?)
So geht das nicht. Ich will ein Herbstgedicht,
vielleicht auch 'ne Herbstgedichterin.
Aber eigentlich hab' ich bei mir selbst gedacht
ich könnte ganz herbstfarben und romantisch
was nettes schreiben, mir auf und ihr es zu ...
oder so.
Herbst - das ist, wenn alle Blätter wehen,
ja, mag sein, sie haben Schmerzen,
tut der Wind sie ihnen lässt vergehen?
Ja, der Herbst hat schöne Farben,
wenn alles, das zu Ende geht,
so bunt und sonnenuntergangsromantisch wär',
dann hätten wir am Lebensende eine kitschig schöne Zeit.
Doch leider ist der Kummer, der da kommt, oft nicht weit.
Ein Herbstgedicht, ein Herbstgedicht -
verdammt, geh morgens raus und mache fröhlich-farbig Bilder!
Ja, das Jahr verliert die Lust, noch lange zu verweilen,
will man den Rest davon genießen, muss man sich beeilen.
Nachbarn kommen wieder mal vorbei,
pflücken uns're Äpfel von den Bäumen,
schenken mir dafür 'nen Kasten Bier,
bemüht die Ernte nicht zu versäumen hier.
Ach lass die Reimerei -
ist ja, als fielen die Wörter in den Eimer rein.
Doch, ich mag den Herbst, obwohl er immer
mir klarmacht: Tja Sommer ist jetzt nimmer.
Ich möchte gerne der Blätter senkende Bewegung
abfangen indem ich sie in meinen Bildern bringe in Erhebung.
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(Gibt's da keine(n) weniger krassen Reimer*In???)
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